„Die Wunde ist der Ort, an dem das Licht in dich eintritt.“
Rumi
Bei Trauma handelt es sich nicht um eine psychische sondern um eine physiologische Reaktion des Körpers auf eine potentiell lebensbedrohende Situation (z.B. Krieg, Naturkatastrophen, Gewalt und sexueller Missbrauch, schwere Erkrankungen, Verlusterlebnisse, frühe Trennung von den Bezugspersonen, pränatale Erlebnisse, schwere Geburtsverläufe, emotionale Vernachlässigung, sowie Unfälle, Stürze, Verletzungen, Operationen, zahnmedizinische Behandlungen, Narkosen).
Trauma entsteht u.a. durch eine erfolglose Abwehrreaktion des Körpers: Bei einer potentiell lebensbedrohlichen Situation wird vom Körper eine große Menge Energie für Kampf oder Flucht zur Verfügung gestellt. Wenn der Körper kämpft oder flieht, findet er im Anschluss in der Regel wieder in sein Gleichgewicht zurück. Wenn aber weder Kampf noch Flucht möglich sind, gibt es noch den Totstellreflex: der Körper rettet sich in die Erstarrung, um den Schmerz nicht zu spüren und den Schock überleben zu können. Dadurch wird die bereitgestellte Überlebensenergie nicht entladen und wird „eingefroren“.
Das kann im Nachgang zu körperlichen wie auch seelischen Problemen führen, denn der Körper reagiert unbewusst, als wäre die Bedrohung noch da.
Es geht bei Somatic Experiencing (SE)® um die körperliche und geistige „Neuverhandlung“ des traumatischen Ereignisses.
Dazu muss das Ereignis selbst nicht unbedingt noch mal erlebt werden, es ist auch möglich ohne Inhalt und Erinnerung zu arbeiten, denn SE arbeitet nicht mit dem Ereignis als Ursache des Traumas sondern mit der Reaktion des Körpers auf das Geschehene. Dies ist gerade dann von großem Wert, wenn die Erinnerung an das Ereignis zu belastend ist, um es direkt anzuschauen oder auch wenn Symptome vorhanden sind, aber keine Erinnerung an ein traumatisches Ereignis.
Mit Somatic Experiencing (SE)® ist es möglich, die vom Körper geplanten Überlebensreaktionen zu vollenden und dem Körper damit das Signal zu geben, dass die Situation nun vorbei ist.
Dabei wird die eingefrorene Energie schrittweise entladen, damit das Nervensystem nicht wieder überwältigt wird und die Veränderungen auch integrieren kann. Dadurch können wir zu unserer natürlichen Selbstregulierungsfähigkeit zurückfinden und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zurückgewinnen oder entwickeln.